Bei der Sensomotorischen Körpertherapie handelt es sich um eine systemisch funktionelle Körper- und Bewegungsarbeit mit manueller Unterstützung von speziellen Massagegriffen, die das Bindegewebe der Oberhaut und die darunter liegenden Muskeln intensiv ansprechen. Frau Dr. Helga Pohl geht davon aus, dass der Mensch als sensorische und motorische Einheit funktioniert. Neurobiologisch betrachtet bedeutet dies ,wir richten unsere Bewegungen (Motorik) immer nach den entsprechenden Sinneseindrücken wie sehen, hören, riechen, schmecken, tasten, spüren aus.
In diesem Sinne ist auch unsere Körperwahrnehmung im Ruhe- und Bewegungszustand verständlich. Dazu gehören nicht nur rein "körperliche" Wahrnehmungen wie Hitze oder Kälte, sondern auch die sogenannten "seelischen" Vorgänge wie Angst, Wut, Freude und Erleichterung usw.
Hier setzt die sensomotorische Körpertherapie an. Durch psychische und mechanische Belastungen wie Verletzungen und Operationen oder einfach nur „eingefleischte Angewohnheiten“ bilden sich in Muskulatur und Bindegewebe Verspannungen. Das sind Dauerkontraktionen und bedeutet, entweder ist der Muskel an einer Stelle zusammengezogen oder aber auch überdehnt wie ein auseinandergezogener Gummi. Lösen sich diese Verspannungen nicht, kommt es an dieser Stelle zu chronischen Schmerzen und Missempfindungen aller Art. Zudem wird der Körper meistens an dieser Stelle in eine unnatürliche Haltung gebracht. Unsere heutige Lebensweise trägt zu diesen unnatürlichen Haltungen entscheidend bei.
Wir verharren oft Stunden in der Sitzhaltung, um nur ein Beispiel zu nennen. An der Stelle der Verspannung herrscht oft völlige Bewegungslosigkeit, verbunden mit einer sogenannten Sensomotorischen Amnesie. d.h. wir können diese Stelle nicht mehr willentlich entspannen“ ,die Telefonleitung zum Hirn ist sozusagen gestört. Mit Sport allein ist dem Übel meistens nicht beizukommen, oft trainiert man sich noch mehr in die Fehlhaltung hinein. Man entkräftet den entsprechenden Muskel, weil er nicht in der Bewegung mitfließt sondern bei anstrengenden Sportarten noch mehr festgehalten wird. Fazit ist ein gebrauchsunfähiger „fast vergessener Muskel.
An den sogenannten“ vergessenen“ Muskeln setzt die sensomotorische Körpertherapie mit ihrer ineinandergreifenden Methodik an. Es werden chronische Beschwerden aller Art bearbeitet und oft erfolgreich beseitigt.
Dazu einige Beispiele:
Auflistung der ineinandergreifenden Verfahren der sensomotorischen Körpertherapie
Pandiculations nach Thomas Hanna:
Diese Körperarbeit dient zunächst dazu, die vergessenen Muskeln wiederzuentdecken bzw. aufzuwecken. Es handelt sich um einen vergleichbaren RE-SET des Muskels d.h er wird neurophysiologisch ausgetrickst. Man lässt den Klient den verspannten Muskel noch mehr, aber absichtlich anspannen und dann langsam mit Gegendruck entspannen. Dadurch lernt er den Muskel wieder auf seine ursprüngliche Art zu bewegen.
Sensomotorische Übungen nach Thomas Hanna:
Bewegungsarbeit für zuhause. Sie sind abgestimmt auf die jeweilige Bedürfnisslage des Klienten und dienen dazu, auf lockere "unangestrengte" Art die vergessenen Muskel zu bewegen, neu zu entdecken und damit wieder in die Alltagsbewegungen zu integrieren. Sie haben einen angenehmen Trainingseffekt und vertiefen das Körperbewusstseinstraining ungemein.
Hier lernt der Klient in Eigenarbeit langsam, wie er im Alltag die vergessenen Muskeln wieder integriert und richtig benutzt. Vor allen Dingen, wie er selbst dazu beigetragen hat, dass seine Beschwerden entstanden sind und er nun selbstverantwortlich das Beseitigen dieser Beschwerden übernehmen kann.
Dieses sogenannte Körperbewusstseinstraining ist unabkömmlicher Bestandteil der sensomotorischen Körpertherapie und trägt massgeblich zum Erfolg bei. Es erfordert intensive und achtsame Mitarbeit des Klienten. Der Klient wird wieder Herr im eigenen Körper dazu ein Zitat von Moshe Feldenkrais“ Wenn wir wissen, was wir tun, können wir tun was wir wollen.“
Abschließend eine persönliche Stellungnahme von mir. Es ist eine meiner wertvollsten Erfahrungen, die Sensomotorische Körpertherapie bei Dr. Helga Pohl zu erlernen. Für meine Arbeit als Pilatestrainerin haben sich neue Bewegungs- und Atemdimensionen eröffnet. Das Pilatestraining nicht mehr „klassisch“ sondern gesundheitlich wertvoller denn je anzuwenden. Das berühmte "Powerhouse" nicht mehr als Ort der Daueranspannung sondern als zentrales Bewegungsgeschehen in der Atmung zu sehen und zu benutzen "ohne Atmung gibt es kein Leben!..." Die Atmung ist unser ureigenes "Körperwerkzeug" für mentales, emotionales und körperliches Wohlgefühl. Außerdem untertützt sie die natürlich aufrechte Körperhaltung.
Die leistungsfähigsten Atemmuskeln sind übrigens die Bauchmuskeln und das beste Bauchtraining ist das Atmen....... und nicht das Festhalten. Ich selber habe gesundheitliche Missempfindungen erkennen und beseitigen gelernt. Diese Beschwerden hatte ich mir im Laufe der Jahre selber antrainiert und die Erkenntnisse gebe ich täglich gerne weiter. Ich freu mich darauf, die Methode der sensomotorische Körpertherapie nach Dr. Pohl noch viele Jahre zu praktizieren, Neues und Spannendes am Menschen zu entdecken und weiterzugeben. (Ihre Ilona Benz)
Link zur Website "www.koerpertherapie-zentrum.de"